Buster ist mit
Tennessee Walker-Bändchen aufgemacht, nur nicht ganz
nach amerikanischen Frisurmuster,sondern mit vorne
eingeflochtener Mähne und vollem Mähnenzopf. Linda
trägt ein offizielles Kostüm und ein Netz über dem
Gesicht.
Der
Damensattel, der immer
am besten gefiel und Buster am besten passte, war
ein nicht zu großer Champion & Wilton, ein
englischer Qualitätssattel. Zum Glück konnte ich
öfters einen derartigen Sattel
leihen, da die Sättel, die ich zuerst kaufte,
nicht fürs Springen geeignet waren. Verschiedene
Sättel, die ich ohne richtige Gelegenheit, sie
auszuprobieren, kaufte, habe ich wieder verkauft, so
auch einen französischen Markensattel, der sehr gut
erhalten und schön anzusehen war, aber nicht gut
passte. Erst acht Jahre nach meinem ersten
Damensattelkauf fand ich den richtigen Sattel für
Buster. Ein englischer Sattlermeister war auf
Einladung vom Damensattelverein in den Niederlanden
und hatte diesen ziemlich kleinen Champion & Wilton
zu verkaufen. Ich durfte diesen Sattel auf Buster
ausprobieren, er wurde noch speziell für ihn
aufgepolstert und passte wunderbar. Der Galopp ging
sofort locker und Buster und ich waren zufrieden.
Ein Damensattel
für eine einfache Schau mit Schritt und Walk muss
vielleicht nicht immer genau sowohl dem Pferd als
der Reiterin passen. Aber man muss beim
Damensattelreiten aufpassen, dass man mit der Hüfte
immer absolut gerade im Sattel sitzen bleibt.
Wenn die Reiterin schief sitzt, kann das Pferd
schnell links vorne lahmen. Buster hat mit
Damensattelreiten nie Probleme gehabt, aber nicht
jedes Pferd wird das locker akzeptieren. Das
Gleichgewicht ist anders und der Gurt muss ziemlich
straff angezogen werden.
Ich habe nun schon
einige jahre nicht mehr im Damensattel gesessen und
Buster ist schon etwas älter, aber einmal wird sein
Sohn Buster's Fair Leroy dran glauben müssen. Ob er
es genau so gerne und gut tun wird wie sein Vater,
werden wir noch sehen, vom Springen mal noch gar
nicht zu reden.
Beim
Walkreiten habe ich
festgestellt, dass der Damensattel einen wichtigen
Vorzug hat. Wegen des Sattelbaus sitzt man immer
hinten und eindeutig auf den Gesäßknochen. Es gibt
keinen leichten Sitz und kein Leichttraben beim
trabenden Pferd. Wenn dann der Sitz noch richtig
gerade ist und Pferd und Reiterin im Gleichgewicht,
ist das eine sehr gute Ausgangsposition, um Walk zu
reiten. Der Damensattel muss dem Pferd und der
Reiterin absolut gut passen, wenn man galoppieren
oder springen will. Für die Amazone ist nicht nur
die Sitzgröße wichtig, auch ihre Beinlänge muss
passen bei der Größe der Hörner auf dem Sattel und
bei der Länge der Steigbügelreimen. Eine
Sicherheitsvorkehrung beim Befestigen der
Steigbügelreimen gibt es beim Champion & Wilton
immer, ein patentiertes System dieser Marke. Wenn
man einen Damensattel ohne eine derartige Vorkehrung
hat, muss unbedingt ein spezieller Steigbügel
benutzt werden, der im Notfall aufgeht. Obwohl man
im Damensattel ungemein sicher sitzt, wenn man nur
die Beine genügend um die Sattelhörner klammert,
kann immer ein Unfall passieren. Auf Schauen ist
schon mal eine Amazone im Damensattel zu sehen, die
ihr Pferd steigen lässt und sich ganz nach hinten
lehnt, bis ihr Kopf die Hinterhand des Pferdes
berührt. Nicht gerade etwas zum Nachahmen, aber es
zeigt schon, wie sicher man sich am Damensattel
festklammern kann. Ein derartiger Trick wäre mit
einem normalen Sattel nicht möglich.
Nun nochmal zum
Springen: Das wird, jedenfalls beim Gangpferd,
immer aus dem Galopp gemacht. Der Galopp ist die
richtige Gangart zum Abspringen vor dem Hindernis,
er ist ja schon eine Sprungbewegung in sich.
Natürlich gehört eine gute Vorbereitung zum Springen
mit dem Damensattel dazu, ob mit einem Gangpferd
oder einem Dreigänger. Nur mit einem Gangpferd
ist die Galoppqualität besonders wichtig, schon weil
Gangpferde manchmal die Neigung zum Kreuzgalopp
haben. Das ist jedenfalls nicht erwünscht und
deshalb sollte das Pferd im Galopp gut trainiert
sein. Dabei muss es auch in der Versammlung
bei einer Volte und beim Handwechsel geschult sein.
Guter Unterricht ist wichtig, am besten von jemandem,
der sich mit den Qualitäten, den Stärken und
Schwächen von Gangpferden im Allgemeinen und
Tennessee Walkern im Besonderen auskennt.
Das Bild von 1991
zeigt Linda und Buster bei Springübungen. Linda
reitet hier mal ganz inoffiziell, ohne Hut und mit
Pferdeschwanz.
Auch der Cane muss
hier erwähnt werden, ein lederbezogener, ziemlich
steifer Stock, der immer benutzt werden soll, weil
eine Gerte offiziell nie gebraucht werden darf.
Der Cane ersetzt nicht nur die Gerte, man imitiert
damit auch die Beinhilfen des rechten Beins, weil
das ja nicht auf der dieser Seite ist. Beim
Springen ist er auch ein wichtiges Hilfsmittel.
Zum Schluss möchte
ich noch erwähnen, dass Linda van der Horst bereit
wäre, individuellen Unterricht zu geben (am liebsten
auf Englisch, aber Deutsch geht auch) im Springen
mit dem Damensattel oder auch im Damensattelreiten.
Sie ist unter folgender Adresse zu erreichen:
Turfstreek 134, NL-3766 HX Soest oder über E-Mail:
Horstlin@yahoo.com.
Maryan
Zyderveld
Bilder von Iman Heystek, Amsterdam
ETWHA-Journal - Dezember 2002